Verkehrsübungsplatz

Damit ich vor meiner ersten offiziellen Fahrstunde schon mal auf einem Moped gesessen habe, sind wir heute mit unserer Yamaha zum Verkehrübungsplatz der Verkehrswacht in Hamburgs Industriemeile gefahren. Mein Lehrbuch hatte ich längst durch und wusste grob, wofür Füße und Hände beim Motorradfahren gebraucht werden. Das wollte ich natürlich gerne auch mal in Farbe ausprobieren.

Auf dem Übungsplatz ist so ziemlich alles vorhanden. Kreisverkehr, abknickende Vorfahrtstraße, ein Hügel, Stopschilder, eine kleine Kreuzung mit Ampel und ein riesiger Übungsplatz mit Autoreifen für Rückwärtseinparker. (Wie sagte jemand im Motorrad-Forum? „Warum ich Motorrad fahre? Weil ich nicht einparken kann!„) Überall ist sicherheitshalber maximal 30 km/h erlaubt.

Google Maps hat auch eine schöne Ansicht vom ganzen Platz. Das hier ist die große Sonderfläche zum üben, auf der ich die meiste Zeit verbracht habe.

Meine Frau wies mich grob in die Funktion der Armaturen an der Maschine ein. Die Logik mit Kupplung und Gasgeben klappte auch ganz gut. Manchmal hab ich das Krad abgewürgt, weil der Schleifpunkt wirklich nur ein kleiner Punkt war. Überraschend fand ich, dass man direkt vom 1. in den 2. Gang schalten konnte. Ich dachte, man müsste zweimal treten, weil dazwischen ja der Leerlauf ist. Den muss man dafür mit der Lupe suchen. Das Anfahren ging relativ gut. In den engen Kurven und beim Langsamfahren hatte ich schon Angst, mit der ganzen Maschine auf die Seite zu fallen. Aber alles ging gut. Spontanes Lenken klappt noch nicht so richtig (der im Buch beschriebene Lenkimpuls funktioniert bei mir irgendwie nicht – wahrscheinlich traue ich mich nur nicht richtig). Bis zum 3. Gang bin ich gefahren. Stop’n’Go, große Kreise (auf der Fläche sind 9-Meter-Kreise aufgemalt), großen Slalom (entsprechende Punkte waren aufgemalt – Pylonen hatte ich leider nicht mit) und Vollbremsung (auch hier gab es einen entsprechenden Strich mit Markierungen). Nach einer Stunde war der Spaß leider schon vorbei (wir bekamen später noch Besuch) und ich war klatschnass geschwitzt und konnte grundlegend die Maschine bedienen. Das war mehr als ich gedacht hatte. Und es hat total Spaß gemacht! Aber im Sommer das Futter in den Klamotten drinnen zu lassen und dann noch mit langer Hose drunter zu fahren, ist jedenfalls nicht optimal. Da rettet einen auch der Fahrtwind nicht.

Nebenbei ist meine Amazon-Bestellung angekommen. Die Software (natürlich leider nur für Windos) ist für nicht mal 10€ ganz okay. Man kann die originalen TÜV-Fragen, die auch bei der Theorieprüfung drankommen, üben und prüfen lassen. Leider ist das Programm nicht so schlau, eine Prüfung für Führerscheinerweiterer (ich habe schon Klasse 3 und will jetzt Klasse A-unbeschränkt machen) zu simulieren. Dafür braucht man nämlich nur 10 Fragen aus dem allgemeinen Bereich und 10 Fragen aus dem Motorradbereich. Und man darf 6 Fehler machen. Das Programm prüft aber stupide 30 Fragen ab, als ob man den Führerschein komplett neu erwirbt. Es fehlen leider auch Erklärungen, warum bestimmte Antworten richtig sind. Denn manchmal fasst man sich schon an den Kopf, wer sich diese bekloppten Fragen ausdenkt. Dafür kann man die Übungen ohne Maus und komplett per Tastatur steuern. Mittlerweile brauche ich nur noch 5-10 Sekunden für eine Frage.

Was ich eher empfehlen kann ist bikeschein.de von Honda, auf der man korrekt 20 Fragen bekommt. Man muss sich mit seiner Email-Adresse registrieren und kann dann einige Wochen lang das System unbegrenzt nutzen. Man kann sich die Fragen nach eigenen Fehlern sortieren lassen, als „schwer“ selbst markierte Fragen noch mal durchgehen oder die bösen Zahlenfragen lernen. Das geht nur mit der Maus und manchmal wurde mir ein Fehler angekreidet, weil ich mal daneben geklickt habe, aber das Häkchen trotzdem angezeigt wurde. Ansonsten gibt es wunderschöne Erklärungen zu den Antworten, die einem auch einleuchten. Also lasst euch nicht die teuren Auto-Unterlagen von eurer Fahrschule andrehen, sondern höchstens für 20€ das Motorradlehrbuch vom Vogel-Verlag. Da stehen wirklich ganz interessante Details drin, für die der Fahrlehrer in dieser Tiefe vielleicht keine Zeit aufbringt. Und dann übt für die Prüfung mit bikeschein.de und fertig.

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