An manchen Tagen…

…klappt gar nichts. Heute ist Fahrstunde, aber nur eine. Normalerweise fahren wir Doppelstunden. Jürgen hatte keinen längeren Termin frei. Da blieb kaum mehr Zeit, als einmal zum Übungsgebiet zu fahren und ein paarmal die Pylonen umzuwerfen. Im Verkehr war alles kein Problem. Auf meiner Spur war einmal auch ein Laster mit Warnblinker und der Verkehr war auf zwei Spuren ziemlich dicht. Also ganz souverän die Spur gewechselt und überholt. Aber am Höltigbaum beim üben war es nur noch frustrierend. Geklappt hat heute so gut wie gar nichts.
In der ersten Seitenstraße waren nur LKWs, also sind wir eine Straße weitergefahren. In der zweiten Seitenstraße war ein Motorradschüler meiner früheren Fahrschule, bei der ich vor 18 Jahren meinen Klasse 3-Schein gemacht habe. Der Fahrlehrer hatte Pylonen aufgebaut und erklärte seiner Fahrschülerin gerade die Übung. Über Funk sagte mir Jürgen, ich solle da ruhig mal den langen Slalom mit 30kmh ausprobieren. Sollte er den anderen Fahrlehrer nicht erst mal fragen? Na, er wird’s schon wissen. Also bin ich vorsichtig durch den Slalom gefahren. Der feindliche Fahrlehrer hat mich nach dem ersten Durchgang prompt zu sich gewunken und angekackt, ob ich den Augen im Kopf hätte und dass es ja wohl klar ist, dass immer nur einer zur Zeit üben kann. Wäre wohl besser gewesen, wenn Jürgen sich mit ihm mal vorher abgesprochen hätte. Damit war die Stimmung schon mal im Keller. Jürgen klärte das leider auch nicht auf, sondern gab mir nur über Funk zu verstehen, dass wir lieber einer Straße weiter üben sollten.

So fuhren wir weiter und konnten da zumindest etwas üben. Oh, nein – Slalom in Schrittgeschwindigkeit? Ich hasse diese Übung. Hab sie noch nie sauber geschafft. Hilft ja nichts. Wir hatten sowieso nur 10 Minuten und für mehr als 3x langer und 3x Schrittgeschwindigkeitsslalom hat es nicht gereicht. Zum Üben hat das also kaum was gebracht. Der lange Slalom hat nur beim ersten Mal nicht geklappt. Auf dem Übungsplatz habe ich nur die Punkte als Anhaltspunkte genommen, aber keine Pylonen draufgestellt. Also bin ich doch zu dicht gefahren und hab erstmal ein armes hilfloses Hütchen abgemäht. Mit etwas größeren Schwüngen hat es dann geklappt. Bei Schritgeschwindigkeit war dann aber Hopfen und Malz verloren. Zweimal bin ich mit dem Krad fast umgefallen und musste einen Fuß runtersetzen. Zweimal ist mir die Maschine ausgegangen. Und einmal musste ich doch etwas Gas geben, weil die Kraft mit schleifender Kupplung nicht gereicht hätte und hab viel zu weit aufgedreht und der Lastwechsel hat mich aus dem Gleichgewicht gebracht. Das dritte Mal hat dann so halbwegs geklappt, weil ich mich gezwungen habe, immer rechtzeitig wieder zurückzulenken, möglichst locker und senkrecht auf der Maschine zu sitzen und den Blick eher zwei Pylone weiter zu haben. Tipps gab’s von Jürgen dazu leider nicht. So frustriert wie heute war ich noch in keiner anderen Stunde.

Naja, nächste Woche wollen wir das nochmal in Ruhe üben. Und dann sollen erst mal die Sonderfahrten kommen, hat Jürgen angekündigt. Ob ich den Lappen noch diesen Monat kriege? Ich glaub ja schon nicht mehr dran. Vor der praktischen Prüfung mit Grundfahrübungen hab ich jetzt erst richtig Angst. Ich bin schon richtig gut im Vekehr, kann sauber schalten, kann gut notbremsen, kann den großen Slalom recht zuverlässig.

Den halben Tag hab ich Frust geschoben. Aber dank der liebevollen Aufbauarbeit meiner Frau hab ich mich aufgerafft und mir 8 Pylone im Internet bestellt. Damit fahren wir demnächst noch mal auf den Übungsplatz. Aber das heute war Geldverschwendung. Eine Stunde und davon nur 5-10 Minuten üben? Auf einen weiteren 1-Stunden-Termin lasse ich mich nicht ein.

Auf der Rückfahrt war mir Jürgen etwas zu grundentspannt. Wir war zwar klar, dass wir diesmal zur Fahrschule zurückfahren statt zur Garage, aber einmal hat vergessen, mir die Richtung anzugeben. Das kam dann nach dem Abbiegen… „ach, ja, rechts, richtig„. So lieb Jürgen auch ist, irgendwie sieht er die Ausbildung zu entspannt.

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