Endlich mal wieder Fahrstunde

Cool, endlich mal wieder auf das Möp. So öde die Theorie und das Durchklicken durch die Fragebögen auch ist, um so mehr Spaß macht das choppern. Ich hab Jürgen gleich am Anfang gebeten, mir ruhig etwas mehr zu sagen, besonders wenn ich Fehler mache. Die letzten beiden Male war’s sehr ruhig im Funk. Ich hab auch in der abknickenden Vorfahrt nicht geblinkt, weil ich mir nicht mehr sicher war. Das hätte ein Prüfer bestimmt nicht so lustig gefunden. Das ging heute viel besser – also das mit dem Funk.

Leider haben wir gar keine Grundübungen probiert. Dafür sind wir halb durch die Stadt gefahren durch Billstedt und bis zur Fegro bei Oststeinbek. Hier werden später die Grundübungen geprüft, sagt Jürgen. An der Ampel standen wir gefühlte 10 Minuten, bis wir endlich rüberkamen. Schönes Wetter ist ja ganz nett, aber bei 25° in schwarzer Montur an der Ampel rumzuhängen ist ziemlich ätzend. Beim Rausfahren an der Fegro stand ich etwas zu weit auf der Kreuzung, weil ich dachte, dass die Spur vom Gegenverkehr nur für Abbieger war. Mist, so halb auf der Kreuzung. Das gibt bestimmt einen Kommentar über Funk. Ja, gab es auch: „Diese Kreuzung ist echt bekloppt gebaut.“ Puh. Glück gehabt.

Dann ging es noch ein Stück weiter in ein Industriegebiet mit Kreisverkehr (ja, ja, beim Einfahren nicht blinken, dafür beim rausfahren) und rechts vor links. Das hätte ich fast übersehen, aber direkt vor mir fuhr ein Autofahrschulwagen, der da gebremst hat. Hupsi, immer schon konzentriert bleiben! Fahrübungen konnten wir da auch nicht machen, weil die Straße durch Baufahrzeuge zu dreckig war. Also noch etwas über die Dörfer mit einfädeln, vielen Ampeln und… hey, warum bremst der Polizeiwagen vor mir plötzlich und hält an? Blinkt der rechts? Nö. Und das ausgerechnet vor einer Kreuzung mit Fahrbahnverengung. Na, toll. Egal, Schulterblick, Blinker links, huch, Gang zu hoch, runterschalten, Augen zu und durch. Gab über Funk zum Glück keinen bösen Kommentar dazu.

Dann sind wir eine Straße mit unendlich vielen Ampeln gefahren. Das hatte aber den Vorteil, dass ich mal ausloten konnte, wie ich korrekt zurückschalte. Wenn man ganz halten muss, kuppelt man natürlich aus, schaltet im Rollen noch in den ersten Gang und hält an. Aber wenn die Ampel vor einem vermutlich wieder auf grün geht, während man noch rollt, braucht man etwas Gefühl, um den richtigen Gang auszuloten, mit dem man weiterfahren kann. Und bei Männern und Gefühlen ist das ja so eine Sache. 🙂

Als wir wieder in der Garage angekommen waren, wollte ich wissen, ob ich die „Prüfung“ bestanden hätte. Jürgen meinte, dass ich gut gefahren wäre. Cool! Im Verkehr komme ich schon ziemlich gut zurecht. In einer Woche ist erst wieder Fahrstunde. Also will ich am Wochenende noch mal 1-2 Stunden auf dem Übungsplatz ein paar Pylonen erschrecken und bin dann hoffentlich bald auch fit für die Grundfahrübungen. 70€ für eine Doppelfahrstunde ist für mich eine Menge Geld, die ich gerne sparen würde.

Abschließend wollte ich noch von Jürgen wissen, wieviele Stunden wir noch so machen. Nächstes Mal will er noch mal die Grundfahraufgaben machen, ob die besser laufen. (Der nächste Termin wird aber nur 45 Minuten sein. Keine Ahnung, wo wir da die Übungen machen wollen.) Den Langsam-Slalom gleich in der ersten Stunde hab ich ja nicht hinbekommen (hätte er mir gesagt, dass die Handbremse für solche Manöver ungeeignet ist, hätte ich vielleicht mehr Glück gehabt). Dann kommen noch die 12 Sonderfahrten im Dunkeln, auf der Landstraße und auf der Autobahn. Jürgen meint, die machen wir im Dreierpack – also 3×45 Minuten. Zwei Stunden auf der Autobahn? Das dürfte Spaß machen. Also im günstigsten Fall noch 5 Sitzungen und dann geht’s an die Prüfung. Theorie könnte vielleicht in zwei Wochen schon stattfinden. Führerschein in 4-5 Wochen wäre schon nett. Ich will ja noch was vom Sommer haben.

Ein weiterer Schüler hat sich für A angemeldet. Nächste Woche Freitag machen wir vielleicht in einer Sitzung die Motorrad-Theorie. Also noch eine Woche die Basis-Theorie. Dann mache ich einen freiwilligen Theorie-Test in der Fahrschule. Aber gestern Abend hab ich am PC noch 3-4 Test-Prüfungen gemacht. 3x 0 Fehler und 1x 3 Fehler, weil ich mich zu schnell durchgeklickt habe. Ich würde mal sagen, ich bin schon langsam fit für die Prüfung. 30 Minuten Zeit für die Prüfung? Nach 2 Minuten hab ich bestimmt alle Kreuze gesetzt und geh das in aller Ruhe noch mal 3 Minuten lang durch. Dann dürfte eigentlich nichts passieren.

Was mir heute sehr positiv aufgefallen ist, dass ich als Krad-Fahrer sofort zur Community gehöre. Ich wurde fast immer gegrüßt. Das macht richtig Spaß, denn man ist es ja gewohnt, als Autofahrer von den anderen Verkehrsteilnehmern eher als Hindernis auf ihrem Weg verstanden zu werden. Im Forum wurde sogar darüber diskutiert, wen man denn nun grüßen dürfte und wen nicht. Es ist mir mittlerweile aufgefallen, dass man kleinere Zweiräder eher nicht grüßt. Da geht um Mofas („Aber peinlich war’s mir schon, als ich mal nen Rollertreiber gegrüßt hatte.„), Reisemopeds („Ob Goldwing-Fahrer grüßen oder nicht ist unerheblich. Einspurige Wohnmobile werden nicht gegrüßt.„) oder sonstige Gefährte, die man nicht als richtige Motorrad anerkennt („Krankenfahrstüle, Fahrzeuge der Stadtreinigung oder wg. Panne liegen gebliebene PKW.„). Und auch Berufskraftfahrer der offiziellen Art werden natürlich gegrüßt. Aber bitte nicht mit Offiziellen verwechseln, die aus anderen Gründen die Hand heben:

In der Prüfung sollte man für derlei Sozialisierungen wohl lieber den Nickmuskel des Kopfes benutzen, statt die Hände vom Lenker zu nehmen. Man will den Prüfer ja nicht provozieren. Und nach der Prüfung versuche ich die Geste an der Ampel auch nur vorsichtig, weil ich dazu tendiere, an der Ampel nicht immer in den Leerlauf zu schalten. Dann hätte ich zwar freundlich gegrüßt, aber läge 5 Meter weiter auf der Kreuzung. 🙂

Ach ja, und ich merke langsam, dass ich Routine ins Fahren bekomme. Vorhin auf meinem Fahrrad (ja, das mit ohne Motor) auf dem Weg zur Arbeit wollte ich abbiegen und hab mit dem linken Daumen nach dem nicht-vorhandenen Blinker gestochert… und über mich selbst geschmunzelt. Immerhin besser als das Missgeschick eines Freundes, der auf dem Rennrad bei voller Fahrt die Kupplung gezogen hat… oder wofür war der linke Griff noch gleich da? 🙂

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