Fahrschule 2.0

Nachdem wir jetzt ein gebrauchtes Krad und jede Menge weniger Geld auf dem Konto nach einem Großeinkauf bei Tante Louise haben, fehlt natürlich noch das wichtigste: der Führerschein.
Klasse 3 (heutzutage Klasse „B“) habe ich schon 1991 gemacht. Also geht der ganze Punk noch mal von vorne los. Ich muss sogar einen Großteil der Theorie mitmachen. Es möge sich bitte nicht all zu arrogant anhören, aber mit den ganzen 18 Jahre jüngeren Schülern in einem Raum mir den Senf anzuhören, den ich seit 18 Jahren in diversen Kraftfahrzeugen praktiziere, kommt mir schon etwas albern vor.

Also habe ich eine Fahrschule gesucht, die eine Motorradausbildung anbietet. Die Fahrschule um die Ecke war in 4 Minuten zu Fuß erreichbar. Meine Frau hat dort eine Übungsstunde genommen, um nach 10 Jahren Aussetzen wieder reinzukommen. Leider wusste ich sonst nichts von der Fahrschule und habe niemanden gefragt. Keine Bewertungen in irgendwelchen Internetmeinungsportalen. Also bin ich das Risiko eingegangen und habe mich heute spontan angemeldet. Am Abend war gleich um 19 Uhr Theorie. Also nur kurz nach Hause und gleich wieder hin. Thema 12: „Lebenslanges Lernen“. Ja, alte Leute reagieren miserabel und sehen auch nicht mehr so gut. Und junge Männer um die 20 bauen die meisten Unfälle durch Erfahrungsmangel und Selbstüberschätzung. Langweilig ohne Ende. Warum muss ich denn die Theorie überhaupt noch mal machen? Und wieso nur 6 Themen von 12 (insgesamt sind es 14 Themen, aber zwei drehen sich um Auto-Technik, das soll ich auslassen) ohne besondere Vorgaben? So eine Zeitverschwendung. Wenigstens hat der Fahrlehrer das wirklich unterhaltsam rübergebracht. Spannend sind auch diese interaktiven DVDs, die wohl mittlerweile standardmäßig eingesetzt werden. Der Fahrlehrer hat ein Ringbuch mit lauter Bildern und Begleittexten und piepst mit seiner Fernbedienung die Barcodes neben den Bildern ab und die Rückprojektionsglotze quittiert das mit bunten Bildchen, Verkehrszeichen, management-geeigneten Statistiken oder kleinen Filmchen. Die Fragen, die in die Runde geworfen wurden, kamen mir total lächerlich vor. Also hab ich mich mal dezent zurückgehalten, um nicht der Oberstreber zu sein. Die anderen Teilnehmer haben sich bestimmt schon genug gewundert, warum da so ein alter Sack noch in die Fahrschule geht. 🙂

Die Unterlagen für 50€ für Klasse B habe ich bewusst nicht gekauft, weil sie mir zu teuer erschienen. Nach meiner Logik müssten jede Menge Fahrschüler die Unterlagen über haben. Also sollte eBay voll damit sein. Aber da war überraschenderweise nichts zu finden, was sich gelohnt hätte. Sofern man schon B hat, sind die Grundlagen aber nicht ganz so schwer. Also lieber nur die Fragebögen mit Software von Amazon bestellt und bei Unklarheit im Internet nachgegoogelt. (Einen Monat später habe ich mir übrigens eine neue Fahrschule gesucht. Aber dazu später mehr.)

3 Kommentare zu „Fahrschule 2.0“

  1. Tolle Geschichte… War das wirklich so?

    Frühe hatte ich mir auch die Fragebögen aus meine Fahrschule in der nehe bestellt. Jetzt aber mache ich selbst das ganze Fragebögenstudium elektronisch. Einfach gegoogeln und ein gutes fahrschul-lernsystem online gefunden.

    Liebe Grüße,

    MS (kein Micro$oft!)

  2. Ja, diese Episoden haben tatsächlich so stattgefunden. 🙂 Die Unterlagen der Fahrschulen sind exorbitant teuer, finde ich. (Allerdings finde ich die Preise der Fahrstunden auch langsam nicht mehr verhältnismäßig.) Wenn es nur um die Erweiterung auf Klasse A geht, braucht man sich von der Fahrschule praktisch nichts zu kaufen. In der Motorrad-Theorie wird alles exakt wie im Buch durchgekaut. Und parallel kann man kostenlos im Internet üben.

  3. Ich bin auch solcher Meinung. Die billigste unterlagen kann man nur vom Internet bekommen, manchmal sogar umsonst. Ich war auch auf der suche auf komplette Fahrschuletheorie Unterlagen und hab letztendlich Ursprung von diesem gefunden 
    Vorbei die Fahrlehrer selbst wissen nicht woher die Theoriefragen für Fahrschulprüfung stammen. Wenn du dem jeder Fahrschullehrer diese Frage stellst, dann werden die nur eins von zwei solchen Antworten geben:
    „Keine Ahnung woher die Fahrschulfragen stammen“
    oder
    “Nah klar, weis ich doch! Die kommen vom TÜV!“

    Beide Antworten von Fahrschullehrer sind falsch…

    Aber weist du was interessant ist? 99% der TÜV-Mitarbeitern wissen es auch nicht 😉
    Die TÜV-Mitarbeiter antworten bisschen schlau:
    “Fahrschulfragen? Keine Ahnung… Wahrscheinlich vom Zentralem TÜV Verband…“
    oder
    “Definitiv vom Führerscheinstelle.“
    Übrigens, Führerschein TÜV-Zentrale antwortet auch: „ …vom Führerscheinstelle… “

    Alle o.g. Antworten sind falsch!

    Und jetzt weis ich es selbst, woher kommen die Theorie- Fahrschulfragen – Verkehrsverlag.

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