Letzte Pflichtfahrten

Heute sind wir zwei Stunden über die Autobahnen geheizt. Und ich war leider wirklich nicht fit. Immer noch etwas erkältet und nicht genug geschlafen. Der Anfang auf der Autobahn war noch halbwegs einfach. Man kann ja auch wenig falsch machen. Nur der Spurwechsel ist immer eine kritische Sache, weil ich Angst habe, in den Rückspiegeln doch was zu übersehen. Richtig unangenehm wurde es erst beim berüchtigten Horner Kreisel. Ich war nach Jens Meinung etwas zu schnell und konnte die Situation nicht richtig überblicken. Das ist aber auch bescheuert gelöst da. Das würde ich selbst im Stand nicht überblicken. Hoffentlich kommt das in der Prüfung nicht dran. Direkt von der Autobahn mit Tempo 60 in die Stadt und dann noch an der Ampel rumhühnern und beim Abbiegen werden aus zwei Spuren plötzlich drei. Pfui.

Danach fuhren wir durch Mümmelmannsberg und von rechts fuhr ein Bus auf „meine“ Kraftfahrstraße. Er war schon ein Stück seitlich vor mir. Dass ich Vorfahrt hatte, war mir schon irgendwie klar, aber ich war mir nicht sicher, ob der mich wirklich gesehen hatte. Also fuhr ich langsamer. Und mein Ohr sprach zu mir: „Hey, das war wieder mal brandgefährlich.“ Das ist beim Moped aber auch gewöhnungsbedürftig. Es reicht wegen Windwiderstand und Leichtität schon, das Gas wegzunehmen, und schon ist der Hintermensch arg in Bedängnis, auf der Bremse rumzutreten. Besonders wenn er so dicht auffährt wie Jens.

Auf der Autobahn gab es dann auch zweimal Schimpfe, weil ich nicht wieder rechts rübergefahren bin. „In Deutschland haben wir Rechtsfahrgebot.“ Ach, echt? Aber regulär hätte ich mir den Stress nicht gemacht, mich rechts reinzufummeln, wenn ich sowieso nach 10 Sekunden wieder zurück in die Mitte müsste. Außerdem war Jens richtig schwer zu verstehen. Bei über 100 kmh muss ich schon raten, was er wohl gemeint hatte. Leider ist seine Funke relativ leise.

Damit sind meine Pflichtfahrten erledigt. Bis zur Prüfung machen wir noch zwei Stunden in der Stadt und zwei Stunden Grundfahraufgaben. In der Stadt verzeihen die Prüfer wohl noch mal kleinere Fehler, wenn es nicht gerade um genommene Vorfahrten, gefährdete Fußgänger oder verbotene Einfahrten geht. Und Umfallen mit dem Krad beendet die Prüfung auch sofort. (Laut motorradonline-Forum ist das einer Fahrschülerin tatsächlich mal passiert. Direkt beim Aufsteigen auf dem TÜV-Parkplatz hat es sie von den Kufen gehauen. Kürzeste Fahrprüfung der Welt.) Aber die Grundfahraufgaben müssen gut aussehen, sonst wird’s kritisch. Und wie es im Forum so schön hieß: Es geht nicht darum, perfekt zu fahren. Man bekommt die Erlaubnis, auf der Straße weiterzuüben. Und der Prüfer will nur sehen das man mit dem Motorrad fährt und nicht andersherum.

Irgendwie kennen schon viel zuviele Leute meinen Prüfungstermin. Hoffentlich macht mir das keinen überflüssigen Stress. Ich bin froh, wenn es vorbei ist.

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